Dieses Jahr hat es mich zum Austoben in die Türkei verschlagen. Ich habe dort vom 28.01. bis zum 22.02. den 509 km langen Lykischen Weg erwandert. Ohne türkische Sprachkentnisse und ohne konkrete Vorstellung was mich erwartet, hatte ich mir vorgenommen den ganzen Weg von Ovaik nach Fethyie zu wandern. Da sich einiges an Notizen angesammelt hat werde ich hier nach und nach von meinen Erlebnissen auf dieser Trekkingtour im Süden der Türkei berichten.
Als ich am Freitag den 28. Januar in Antalya landete, war es unangenehm kalt und regnerisch. Ich hatte mich vor meinem Urlaub bereits im „Hotel Frankfurt“ für die erste Nacht angemeldet. Dort hatte ich die Möglichkeit eine kleine Reisetasche für die Dauer meines Aufenthaltes unterzubringen und meine Einkäufe in Ruhe zu erledigen. Es gibt laut Internet auch eine direkte Busverbindung vom Flughafen zum Busbahnhof (Otogar) von wo aus man weitere Ziele ansteuern kann. Mehr Infos dazu kann man hier finden. Davon hab ich allerdings erst hinterher etwas gelesen und mich deswegen vom Hotelbetreiber direkt am Flughafen abholen lassen.
Tipp zur Unterkunftssuche
Wer auf der Suche nach Unterkünften ist findet auf der Homepage von Peter Lill eine, vielleicht nicht mehr ganz aktuelle, Liste von div. Hotels/Pensionen am Wegesrand. An Tagen wo ich nicht gecampt habe war die Liste sehr hilfreich und ich würde empfehlen einen Ausdruck mit ins Gepäck zu nehmen. >> zur Homepage von Peter Lill Aktuelle Informationen von anderen Wanderern zum Thema Unterkünfte findet man auch im offiziellen Forum zum Lykischen Weg. Diese sind allerdings in Englisch und etwas unübersichtlicher. Ich persönlich hab diese nicht genutzt aber sie sind sicher einen Blick wert. >> zum Forum des Lykischen Weges |
Nach meinem Transport vom Flughafen zum Hotel machte ich mich, trotz des schlechten Wetters, auf in die Stadt um ein paar Besorgungen zu machen. Einen Turkcell Handyshop, in dem ich eine Sim-Karte mit passendem PrePaid Tarif für mein iPhone bekam fand ich recht schnell. Wesentlich länger dauerte es den ganzen Papierkram zu erledigen. Bestimmt eine Stunde saß ich ich dort und beschäftigte gleich 2 Angestellte mit meinem scheinbar exotischem Anliegen. Die Kommunikation lief etwas stockend in Englisch, da ich wie schon erwähnt, selber kein Türkisch spreche. Am Ende war mein Geldbeutel um 58 Türkische Lira leichter. In den Kosten enthalten waren 20 Türkische Lira Guthaben, Gebühren um mein Handy für die Türkei freizuschalten sowie ein Aufpreis um eine MicroSIM Karte passend zum iPhone 4 zu bekommen.
Die nicht unbedingt nötigen Voraussetzungen für die technischen Spielereien auf Tour hatte ich also erledigt und es blieb nichts weiter zu tun, als mich auch noch auf die Suche nach wirklich sinnvollen Sachen wie Spiritus und Lebensmitteln zu machen.
Hilfsbereitschaft – mehr als nur Kundenservice
In einem Kiosk, in dem ich versuchte meinem Wunsch nach Spiritus Ausdruck zu verleihen verlief die Kommunikation auch eher stockend. Weder in Englisch oder Deutsch konnte ich mein Anliegen klar verdeutlichen.
Glücklicherweise befand sich wohl ein Bekannter des Ladenbesitzers direkt vor der Tür. Dieser hatte mehrere Jahre in Deutschland gelebt und konnte zwar deutsch, hatte aber leider auch keine Ahnung wovon ich sprach. Nach mehreren Versuchen zu erklären was ich brauchte und was man damit macht, wurde jemand losgeschickt der 10 Minuten später mit einer weiteren Person im Laden erschien (der kleine Laden wurde also langsam voll). Dieser Neuankömmling hielt mir nun Stolz einen Beutel mit einer gelartigen Masse entgegen, welche wohl brennbar sein sollte.
Nicht ganz das was ich gesucht hatte, aber alle in dem kleinen Laden sahen mich mit großen Augen an und warteten auf meine Reaktion. Bei soviel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, hatte ich moralisch eigentlich schon gar keine andere Wahl mehr als den Dealbutton zu drücken. Ob die Brennpaste im Spirituskocher auch funktionieren würde, wusste ich zu diesem Zeitpunkt aber nicht , da ich vorher noch nie welche gesehen noch benutzt hatte.
Ich schaute für einen Moment aus dem Laden raus und sah wie der Regen auf den Boden prasselte. Ich entschied mich es einfach darauf ankommen zu lassen und es mit der Brennpaste zu versuchen. Sollte das aus irgendeinem Grund nicht funktionieren könnte ich sicher unterwegs noch eine Alternative ausfindig machen. Ich packte die Brennpaste ein, bedankte mich brav bei meinen freundlichen Helfern und verschwand im Regen um Platz für neue Kunden zu machen.
Einen größeren Supermarkt fand ich nicht auf Anhieb, aber ich suchte auch in der komplett falschen Richtung, wie sich später herausstellen sollte. Da ich mittlerweile eh schon nass war konnte ich auch noch ein wenig durch die Altstadt schlendern und dem Hafen einen kleinen Besuch abstatten. Dort sah ich zu meiner großen Überraschung, ein paar Meter entfernt ein großes Schiff ziemlich schräg im Wasser liegen. Auf Nachfrage später im Hotel sagte man mir, dass das Schiff dort schon seit November an der Küste rum liegt und sich niemand darum kümmert.
Zurück im Hotel, bekam ich vom Hotelbesitzer die Auskunft, dass meine am nächsten Tag geplante Busfahrt zum Ausgangspunkt der Tour in der Nähe von Fethje, wohl um die 6 Stunden dauern würde. In Anbetracht der Tatsache das es ja „nur“ rund 200 km bis zum Ziel sind war ich etwas überrascht, dass es so lange dauern sollte. Zunächst musste ich aber morgen erst einmal mit der Straßenbahn vom Hotel zur Busstation fahren.
Da ich von den vielen neuen Eindrücken und der „aufregenden“ Brennstoffbeschaffung recht müde war, verschob ich die Beschaffung von Lebensmitteln auf den nächsten Tag und legte mich früh ins Bett.