Die neuen Outdoorgeräte Garmin Oregon 450 und Garmin Oregon 450t sind die direkten Nachfolgemodelle der beliebten Modelle Oregon 300 / 400t. Die 450er sind vom Design, den Abmessungen und Gewichten mit den Vorgängern weitgehend identisch. Die bewährte Bedienung über den Touchscreen wurde ebenfalls übernommen. Die Unterschiede in der Technik liegen auch eher im Detail….
Nachtrag 01/2013: Ende des ersten Quartals 2013 erscheinen die neuen Modelle (siehe Garmin Oregon 600 Garmin Oregon 650 )
Test und Erfahrungen mit dem Oregon 450
Das Garmin Oregon 450 /450t ist bei Erscheinen dieses Testberichtes erst seit ein paar Tagen in Deutschland erhältlich. In der Kürze der Zeit konnten deshalb noch nicht alle Funktionen ausführlich und im Detail getestet werden. Trotzdem dürfte der Test einen interessanten Eindruck über die neuen Geräte Oregon 400 und Oregon 450t vermitteln.
Gehäuse, Handhabung und Bedienung des Oregon 450 und 450t
Das Gehäuse des Oregon 450/450t ist mit dem Gehäuse der Vorgängermodelle Oregon 300/400t weitgehend identisch.
Lediglich der Verschluss des Batteriefaches hat eine neu konstruierte Verriegelung. Der, in der diagonalen 7,6 cm (3 Zoll) große, „Touchscreen“ bestimmt die Front des Gerätes. Unten am Gehäuse befindet sich eine kleine Öse für die Montage einer Handschlaufe (leider nicht mitgeliefert). Dahinter schützt eine Gummiabdeckung den darunter liegenden Mini USB-Anschluß (USB 2.0). An der rechten Seite befindet sich der einzige echte „Schalter“ am Gerät. Dieser Ein-/Ausschalter öffnet bei kurzer Betätigung auch ein Zusatzmenü für die Displayhelligkeit.
Die Rückseite des Gehäuses verfügt über eine Aufnahme für verschiedene Haltevorrichtungen wie z.B. den mitgelieferten Karabiner oder alternativ für eine optionale Autohalterung, Fahrradhalter, Gürtelhalter etc.. Die gesamte Rückseite lässt sich abnehmen. Dahinter verbirgt sich das Batteriefach mit der Halterung für eine Micro SD Karte. Das Gerät wird mit zwei AA Akkus bzw. Batterien betreiben. Rund 140g wiegt das Gerät ohne Batterien. Einsatzbereit mit Batterien sind es ca. 195g (230g mit Karabiner). Das Gehäuse macht einen wertigen und stabilen Eindruck, es liegt dank seiner Formgebung sehr gut in der Hand und ermöglicht die einhändige Bedienung sowohl für Rechts- als auch für Linkshänder.
Da sowohl das Batteriefach als auch der USB Anschluss gut abgedichtet sind kann das Gerät nach Angaben von Garmin auch ein „Wasserbad“ überstehen (Wasserdicht gemäß IPX7). Auf einen Test dieser Eigenschaft haben wir verzichtet. Aber nach den Erfahrungen mit den Vorgängern und Schwestermodellen kann man das Gerät bedenkenlos auch längeren Regengüssen ungeschützt aussetzen.
Oregon 450 und 450t übernehmen die bewährte Bedienung der Vorgänger
Die neuen Geräte haben das selbe Bedienkonzept wie ihre Vorgänger und das kleinere Modell Garmin Dakota 20 sowie die Modelle mit integrierter Kamera (Garmin Oregon 550/t). Im Prinzip werden, wie auch bei einem Autonavi üblich, alle Eingaben über den berührungsempfindlichen Bildschirm vorgenommen. Die Menüpunkte und Funktionen werden also durch die Berührung des „Touchscreen“ gesteuert.
Zusätzlich gibt es lediglich den Ein-/Ausschalter, der auch ein Zusatzmenü für die Displayhelligkeit und das Sperren des Touchscreen öffnet. Trotz des großen Funktionsumfanges ist die Bedienung des Oregon 450 recht einfach. Alle Menüs sind übersichtlich aufgebaut und intuitiv bedienbar. Nur bei speziellen Anforderungen und wenn es ins Detail geht muss man hin und wieder etwas suchen um den richtigen Menüpunkt zu finden. Das Display reagiert sehr exakt auf die Fingerberührungen. Lediglich an den Displayrändern muss man etwas mehr „Druck“ machen. Temperaturen von minus 13 Grad, die zum Testzeitpunkt aufgetreten sind, konnten dem Touchscreen übrigens nichts anhaben. Auch mit dünnen Handschuhen klappt die Bedienung des Touchscreen ohne Probleme.
Die Funktionen die man zum Wandern und Trekking benötigt sind aber alle vorhanden und leicht einzustellen. Wer bereits ein Garmin der Oregon oder Dakota Baureihe bedient hat wird sich auch sofort mit den Neuen sofort zurechtfinden.
Technische Daten des Garmin Oregon 450 / 450t
(Auszug von www.Garmin.com)
- Geräteabmessungen, BxHxT: 5,8 x 11,4 x 3,5 cm
- Anzeigegröße, B x H: 3,8 x 6,3 cm (1,53 x 2,55 Zoll); 7,6 cm Diagonale (3 Zoll)
- Anzeigeauflösung, B x H: 240 x 400 Pixel
- Anzeigeart: Transreflexiver Farb-TFT-Touchscreen
- Gewicht: 143,0 g ohne Batterien; 192,7 g mit Batterien
- Batterie: 2 AA-Batterien; NiMH oder Lithium empfohlen
- Betriebsdauer der Batterien: 16 Stunden
- Wasserdicht: ja (IPX7)
- Schwimmfähig: nein
- PC-Schnittstelle: high-speed USB 2.0 Anschluss and NMEA 0183 compatible
- Integrierter Speicher: 850 MB
- Akzeptiert Speicherkarten: microSD™-Karte
- Wegpunkte: 2000
- Routen: 200
- Trackaufzeichnung: 10.000 Punkte, 200 gespeicherte Tracks
- Elektronischer Kompass: tilt-compensated, 3-axis
- Barometrischer Höhenmesser: ja
- Geocaching-Modus: Ja (papierlos)
- Custom maps compatible: ja
- Vorinstallierte Karten: ja (topografisch) Nur Garmin 450t!
Lieferumfang Garmnin Oregon 450 / 450t
- Oregon 450
- Karabinerclip
- USB-Kabel
- Benutzerhandbuch auf CD-ROM
- Schnellstartanleitung
Karten auf dem Oregon 450 / Oregon 450t
Das Testgerät ein Garmin Oregon 450 wurde für den Test mit einer Garmin Topo Deutschland V3
ausgestattet. Das Gerät selber verfügt ansonsten nur über eine sehr einfache Basiskarte die sich für die Kartennavigation nicht eignet. Anders sieht das es beim Garmin Oregon 450t aus. Hier ist eine „Basiskarte mit topographischen Daten“ von Europa bereits installiert. Diese kann allerdings nicht mit den speziellen Topokarten wie der V3 mithalten. Ein guter Vergleich der Karten ist hier zu finden.
Darüber hinaus gibt es aber auch kostenlose Alternativen die teilweise von gleichwertiger Qualität sind aber noch lange nicht für alle Regionen verfügbar sind ( www.openstreetmap.org )
Das Display der Oregon Baureihe „Licht und Schatten“
Kommen wir zum Display des Oregon – und damit auch gleich zu dem kritischsten Punkt der aktuellen Outdoornavis von Garmin. Wer die „alten“ Geräte der eTrex Baureihe oder auch das Garmin CSX 60 kennt wird sich beim ersten Blick auf das Display erst einmal die Augen reiben und nach der Funktion suchen um die Helligkeit des Displays zu erhöhen. Leider stellt man aber schnell fest, dass die schon ganz hochgedreht ist. Das Display der 450er ist leider auch nicht wirklich besser als die Version des Vorgängermodells. Es ist nun etwas glänzender wie der matte Bildschirm des Oregon 300. Dies verbessert die Ablesbarkeit nur für den Fall, dass es (z.B. im Sonnenlicht) sehr hell ist. Im Gegensatz dazu ist das Display im Schatten und weniger hellen Bereichen leider dunkler als der Vorgänger. Zur Zeit haben wir kein entsprechendes Vergleichsgerät verfügbar, aber es scheint sich bei dem Display wohl um exakt das selbe Modell zu handeln wie es auch im Oregon 550 /55t Verwendung findet.
Die Hintergrundbeleuchtung hat in der Sonne praktisch keine Funktion mehr hat. Das Display ist, je nach Blickwinkel und Ausrichtung zur Sonne, mal mehr mal weniger gut bis überhaupt nicht abzulesen. Beim Wandern und Trekking ist dies nicht so problematisch da man ja schnell die Ausrichtung des Oregon zur Sonne verändern kann. Nervig ist das aber schon, erst recht wenn man von älteren Geräten eine bessere Darstellung gewohnt ist. Grundsätzlich ist aber zu bedenken, dass ein Touchscreen beim jetzigen Stand der Technik grundsätzlich wohl noch nicht die knackige Darstellung erreichen kann die ohne die Touchscreen-Funktion möglich wäre. Allerdings gibt es im Handy und Smartphonsektor schon einige Geräte die zeigen was auch mit einem guten Touchscreen möglich wäre.
Die Auflösung des Displays mit 240 x 400 Pixel hat sich gegenüber dem Vorgängern nicht geändert. Sie ist wesentlich besser als bei den kleinen Dakotas. Die Auflösung erlaubt es einen ausreichend großen Kartenausschnitt zu erfassen, so das man sehr gut mit den Karten auf dem Display navigieren kann.
Die Empfangsqualität der Satellitensignale ist gut
Kommen wir zur Empfangsqualität des Garmin Oregon 450. Wie schon zu vermuten war gibt es hier keine Überraschungen. Nach einigen Kilometern in mehr und weniger problematischen Gelände, kann man dem Oregon eine gute bis sehr Leistung bescheinigen. Das kleine Navi hat auch unter schneebedeckten Nadelwäldern im Harz keinen vollständigen Ausfall des Satellitenempfangs gehabt. Die Tracks, also die Aufzeichnungen der Touren, waren bis auf kleine „Ausreißer“ sehr genau. Wenn der Oregon 450 mal etwas „daneben“ lag handelte es sich nur um wenige Meter. Für Wanderungen sind diese kleinen Abweichungen eigentlich absolut unproblematisch. Höchstens in Ausnahmefällen z.B. bei kniffligen Bergtouren könnte dies eventuell etwas Kopfzerbrechen bereiten.
Der neue 3-Achsen-Kompass ist eines der interessantesten Neuerungen im Oregon 450
Der neue 3-Achsen-Kompass, der bereits in die anderen Oregon und Dakota Modelle Einzug gehalten hat, ist die wohl interessanteste Neuerung. Dieser elektronische Kompass weist zuverlässig die Richtung, auch wenn das Gerät nicht ganz waagerecht gehalten wird. Das ist ein großer Fortschritt gegenüber den „älteren“ Garmin Geräten. Um diesen 3-Achsen-Kompass aber wirklich zuverlässig in schwierigem Gelände nutzen zu können fehlt leider eine „Peileinrichtung“ am Gerät. Nur mit einer solchen Markierung am Gerät kann man die angezeigte Richtung auch zuverlässig aufs Gelände „übertragen“. So bleibt es denn letztlich auch nur eine grobe Hilfe bei der Navigation. Im zugegeben kurzen Testzeitraum arbeitete der Kompass sehr zuverlässig und ohne Ausfälle.
Die gute Akkulaufzeit ist auch für lange Wanderungen ausreichend
Die Akkulaufzeit wird von Garmin mit 16 Stunden angegeben. Nach den Erfahrungen mit den Schwestermodellen und Vorgängern ist die Laufzeit als realistisch. anzusehen Bei entsprechender Nutzung der „Stromsparfunktionen“ im Menü, lassen sich beim Wandern auch noch längere Laufzeiten erreichen. Vorraussetzung dafür ist aber, dass man das Display nicht ständig aktiviert um auf die Karte zu schauen, wenn es sich gerade im Standby Modus befindet. Die Akkulaufzeit ist für den Einsatz bei Wanderungen somit sicher absolut ausreichend. Bei längeren Trekkingtouren muss man aber natürlich schon überlegen wie man sich zwischendurch mit Energie versorgen kann. Bei anderen Nutzungen wie z.B. auf dem Mountainbike, wo immer die volle Displaybeleuchtung benötigt wird und das Display nicht abschaltet ist eine wesentlich kürzere Laufzeit zu erwarten.
In der Kürze der Zeit waren leider noch keine praxisgerechten Tests der Laufzeit möglich. Wir liefern diese Angaben nach.
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Was sonst ist zum Garmin Oregon 450t positiv aufgefallen:
- Fest eingebauter verfügbarer Kartenspeicher von 850 MB (weiter 4GB über SD Karte möglich)
- Schnelle Datenübertragung dank USB 2.0 Anschluss
- Speicherung von bis zu 2000 Wegpunkte, 200 Routen
- Speicherung von bis zu 200 gespeicherte Tracks mit je bis zu 10.000 Trackpunkte
- spezieller Geocaching-Modus
- Nutzerspezifische Profile
- Anzeige von selbst erstellten Rasterkarten, Luft- und Satellitenbildern möglich
Testfazit:
Garmin Oregon 450 / 450t robust und gut aber nicht innovativ.
Die Empfangseigenschaften wie auch die Trackaufzeichnung der Oregon Baureihe sind ohne Tadel. Die wichtigen Funktionen zur Navigation beim Wandern und Trekking sind vorhanden und die Bedienung ist in Anbetracht der umfangreichen Ausstattung sehr gut gelöst. Das Display hat eine gute Auflösung welches eine prima Kartendarstellung und eine leichte Bedienung der Menüs erlaubt. Leider ist das Display nicht so Hell und Kontrastreich wie es wünschenswert wäre.
Für Neueinsteiger in die Outdoornavigation sind die 450er Modelle absolut empfehlenswert. Aber auch GPS Freaks und Geochacher können an den neuen Oregons gefallen finden. Wer z.B. noch mit dem „alten“ Etrex oder CSX 60 unterwegs ist braucht aber eventuell etwas länger um sich mit einem Oregon „anzufreunden“ . Wer bereits ein Oregon 300 / 400t nutzt für den lohnt sich der Umstieg nur dann, wenn er unbedingt den 3-Achsen-Kompass benötigt. Die anderen Veränderungen rechtfertigen den Umstieg sicher nicht. Gegenüber dem Dakota kann die Oregon Baureihe mit einem doch deutlich größeren und auch besseren Display punkten, dies dann allerdings zu Lasten von etwas weniger Laufzeit und mehr Gewicht sowie größeren Abmessungen.
Der Preis für die 450er ist zur Markteinführung noch etwas hoch, auch wenn Sie schon jetzt meist weit unter der Preisempfehlung von Garmin zu bekommen sind. Allerdings sind die Schwestermodelle mit integrierter Kamera Oregon 550 /550t auch kaum teuerer. Deshalb wird der Preis wohl relativ schnell noch etwas fallen müssen, sonst ist die 550er Serie die attraktivere Wahl. Unsere Einschätzung für die nächsten Wochen ca. 300 EUR für das 450 und 350,- EUR für das 450t.
UPDATE 30.01.2010: Nachdem das Oregon 450 heute wieder zusammen mit dem alten 300er einige Kilometern durch den hohen Schnee getragen wurde, bestätigen sich die oben gemachten Angaben. Die Laufzeit ist mit dem Vorgängern Oregon 300 /400t, sowie den Schwestermodellen der 550er Serie, praktisch identisch. Der Empfang und die Tracks sind sehr gut, konnten aber jahreszeitbedingt natürlich nur im schneebedeckten Fichtenwald und nicht im dichten Laubwald getestet werden. Das Display ist im Praxiseinsatz bei bewölktem Himmel keinesfalls besser als das des Vorgängers.
Es ist etwas dunkler wie man dem Bild entnehmen kann (anklicken zum vergrößern). Bei besserem Licht, also wenn die Hintergrundbeleuchtung nicht mehr zum tragen kommt, ist das Verhältnis genau umgekehrt hier kann dann das neue Modell etwas Boden gut machen. Anmerkung: Das Oregon 300 ist auf den Bildern mit einer Displayschutzfolie ausgestattet. Diese beeinflusst die Displaydarstellung aber nur minimal. Das Oregon 450 hat keine Diplayschutzfolie.
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Update 16.02.2010:
– Firmwareaktualisierungen für Oregon 450 und Oregon 550 erhältlich
Vorteile Oregon 450:
- einfache Bedienung
- 3-Achsen-Kompass
Nachteil Oregon 450:
- Displayhelligkeit
- (zur Zeit noch) Vergleichsweise hoher Preis