Fast 3.500km lang ist der Appalachian Trail in den USA und er ist damit einer der längsten Fernwanderwege überhaupt. Er verläuft vom Süden der USA in Georgia bis in den Norden nach Maine. Der Trail führt den Weitwanderer – Thru-Hiker durch 14 Staaten der USA. Seit der Fertigstellung gehört der AT zu den beliebtesten Weitwanderwegen in den USA mit einer ganz besonderen Aura.
Der Appalachian Trail wird von Weitwanderern nur kurz AT genannt
Der AT hat keinen historischen Ursprung, die Idee zu diesem Weg wurde bereits 1921 von Benton McKaye veröffentlicht. Die Eröffnung des Trails sollte aber erst am 14. August 1937 stattfinden. Nach den ersten Plänen sollten entlang des Weges unter anderem Herbergen, Naturschutzstationen und sogar autarke Kommunen entstehen. Dazu ist es aber in dieser Form nie gekommen. 1925 wurde die Appalachian Trail Conference (ATC) gegründet. Damaliges Ziel war die Verbindung der höchsten Punkte im Osten: Mount Mitchell mit 2.037 m und Mount Washington mit 1.917 m.
Der AT führt durch die Appalachen, einem der ältesten Gebirge der Erde mit einer Höhe von bis zu 2.037 m. Dabei durchquert er 14 Bundesstaaten: North Carolina, Tennessee, Virginia, West Virginia, Maryland, Pennsylvania, New Jersey, New York, Connecticut, Massachusetts, Vermont, New Hampshire und Maine .
4-6 Monate auf dem Appalachian Trail
Um den ganzen Appalachian Trail „abzulaufen“ benötigt man je nach Kondition und körperlicher Verfassung ungefähr 4- 6 Monate. Die meisten Weitwanderer – die „Thru-Hiker“ – starten ihre Tour Ende März bis April im Süden bei Springer Mountain in Georgia. Der AT hat zwar keine „extrem schwierigen Stellen“ die Bezwungen werden müssten, aber er ist in der Summe seiner Eigenschaften und in Anbetracht seiner Länge natürlich schon eine sehr große Herausforderung.
Ständiges Berauf und Bergab mit wenig Fernsicht
Schon vom Startpunkt an geht es fast ständig berauf und bergab. Die meist Zeit führ der Pfad durch den dichten Wald der Appalachen. Aussichtspunkte, die es erlauben den Blick in die Ferne schweifen zu lassen oder gar mal den Blick auf das Ende der Tagesetappe freigeben, sind selten.
Die Übernachtung auf dem Trail erfolgt meist in so gennanten Sheltern. Diese massiven Holzhütten sind an drei Seiten mit Wänden versehen und an der vierten Seite offen. Außer einem Schlafpodest findet man in diesen Hüten meist keine Ausstattung. Fast immer kann in der Nähe der Shelter auch gezeltet werden. Dies ist manchmal auch notwendig, da man den Schlafplatz nicht vorreservieren kann und so bei spätem eintreffen am Shelter diese Plätze auch schon mal belegt sein können. Bewirtete Hütten wie man sie z.B. aus den Alpen kennt, findet man entlang des Trails nicht.
Übernachten in einfachen Wetterschutzhütten – den Shelters
Einkaufen und den Proviant auffüllen kann man in der Regel alle 4-5 Tage in einer Ortschaft in der Umgebung des Trails. Diese erreicht man häufig nur in dem man sich als Anhalter betätigt. Dies ist eine Fortbewegungsart die in den USA eigentlich verpönt ist, die aber in der Nähe des Trails recht gut funktioniert.
Wasser zu bekommen ist in der Regel kein Problem auf dem AT. Ein Wasserfilter sollte aber unbedingt mitgeführt werden.
Der AT erfordert eine sehr gute physische und psychische Kondition
Viele die im Frühjahr starten erreichen das Ende des Appalachian Trail am Mount Katadhin in Maine nicht. Auch wenn es keine offiziellen Zahlen darüber gibt, warum die Tour abgebrochen wurde , so schätzt man das 80% derer die aufgeben eher ein Mentales denn ein Körperliches Problem haben den Trail bis zum Ende zu gehen.
Den AT in Etappen – Wanderungen entlang des Appalachen Trail
Wenn man nicht den ganzen Trail gehen möchte oder auch aus zeitlichen Gründen nicht gehen kann, empfehlen sich folgende Regionen für einen Abstecher auf Etappen des AT (von Süden nach Norden):
Great Smoky Mountain National Park – dieser Abschnitt bietet viele Möglichkeiten über andere Trails im Park Rundtouren zu gestalten ,welche zum Teil dem AT folgen. Der GSM-NP ist gerade in den Sommermonaten relativ stark besucht.
Shenandoah National Park – Dieser Abschnitt wird von AT Wanderern häufig als der schönste Teil beschrieben. Dies liegt unter anderem daran dass man im Gegensatz zu anderen Abschnitten immer wieder mal die Gelegenheit hat an Aussichtspunkten die Landschaft zu genießen. Darüber hinaus sind hier kaum große Steigungen und Gefälle anzutreffen. Man wandert mehr oder weniger wie auf dem Bergkamm.
White Mountains in New Hampshire
Viele alternative Trails ermöglichen auch hier Rundtouren (auch mehrtägige) zu planen die den AT mit einbeziehen.
100 mile Wilderness – der wildeste Teil des AT
Rund 100 Meilen fast ohne Zivilisationseinflüsse. Dieser Teil des AT erfordert eine gute Vorbereitung und Kondition.
Baxter State Park in Maine
– das spektakuläre Finale
Von der „Besteigung“ des Mt. Katahdin, dem Endpunkt des Appalachian Trail abgesehen bietet diese Park viele Möglichkeiten für Tages und Mehrtageswanderungen in der Abgeschidenheit. Der Park wird nur von einer einzigen Schotterstraße erschlossen und ist einer der ursprünglichsten Regionen des Nordostens der USA.
Literatur
- Bill Bryson – Picknick mit Bären
- Appalachian Trail Thru-Hikers‘ Companion
- Bill Irwin: Dunkle Nacht am hellen Tag – Ein Blinder auf dem Appalachian Trail
- Karten zum Appalachian Trail